Winke, winke

Titelmotiv des Kulturwinter-Programms des Bielefelder Kulturamtss
Jahreszeitenneutral kommt diesmal das Titelmotiv des Kulturwinters daher. Foto: Detlev Güthenke, Kulturamt Bielefeld

Es geht weiter. Ungeachtet der Unsicherheiten im Veranstaltungsleben der kommenden Monate hat das Bielefelder Kulturamt die Aktivitäten der freien Szenen der Stadt gebündelt und in ihrem „Kulturwinter“-Programm auf Broschüren und Plakate drucken lassen.

Eine freilich in antiseptisches Gummi gehüllte Hand grüßt dort und signalisiert , dass „für die Kultur die Zeichen wieder auf Grün stehen“. Das Motiv reiht sich ein in die bewährte Gestaltung der vergangenen 21 (!) Jahre, welche sich auf spielerisch-ironische Weise mit der Warenwelt und unserem Freizeitverhalten auseinandersetzte. (Die Plakate der Agentur Arndt & Seelig mit den Fotos von Detlev Güthenke werden zu den Nachtansichten im kommenden April im Alten Rathaus ausgestellt sein, wie die Broschüre bereits verrät.)

Der Kulturwinter ist nun gestartet mit den bis Ende Oktober fortgesetzten Veranstaltungen der Bielefelder Literaturtage – unser Bericht zur Eröffnungsveranstaltung mit Denis Scheck als Gast wird ab Sonntag hier zu lesen sein. Heute Abend (2.10.) hat man die Wahl zwischen kammermusikalischen Konzerten in der capella hospitalis und der Tangoschule Marcus Freitag, letzteres vom Welthaus organisiert, welches mit dem Konzert der Kanun-Solistin Azize Karakuzu und dem Duo Vassileva -Campara Diniz in der Ravensberger Spinnerei am 9.10. nachlegen wird, ehe Theateraufführungen, Ausstellungen und Lesungen das abwechslungsreiche Programm bereichern werden.

Diese “Brüder” sind tatsächlich alle in Afrika geboren:
Jan Galega Brönnimann und sein Mitspieler aus Jugendtagen, Lucas Niggli, flankieren Aly Keita von der Elfenbeinküste (21.10.)

Wenn Kulturamtsleiterin Brigitte Brand in ihrem Geleitwort darauf hinweist, dass auf einige beliebte Programmreihen verzichtet werden müsse, wird es etwas rätselhaft. Gemessen an den vergangenen Jahren scheint nichts zu fehlen. Ausstellungen der Kommunalen Galerie werden bereits wieder durchgeführt, die Reihe „Unterbrückung“ im Nr.z.Pl. Ist mit einigen szenischen Lesungen und der Aufführung des Feedback Kollektiv vertreten. Lediglich vom Bunker Ulmenwall ist in Punkto Sonderveranstaltungen diesmal nichts zu erwarten, man muss das eigene Programm der Institution im Blick behalten.

Geballtes Programm internationaler Musiktraditionen zusammen mit Welthaus und WDR3

Dafür wird die diesmal angenehm ausgedehnte Reihe »Mittwochskonzert Musikkulturen« in der Rudolf-Oetker-Halle, welche 2021 die Musiktraditionen unterschiedlicher Länder wie Finnland, der Mongolei und dem vorderen Orient beleuchtet, am 21.10. mit Keita – Brönnimann – Niggli: »Brotherhood of Vibes and Grooves« von Künstlern eröffnet, die Anfang dieses Jahres ihren Einstand im Bunker Ulmenwall gegeben haben. Balafonspieler Aly Keita und Schlagwerker Lucas Niggli sind hier in separaten Formationen seit zwei Jahrzehnten gern gesehene Gäste gewesen.

Die Bielefelder Nacht der Chöre am 6.02. ist ebenfalls nicht ausgespart und unlängst wurde auch der Veranstaltungsplan der Songnächte der Öffentlichkeit vorgestellt.

Eine schlanke Programmgestaltung mit Avec, die ihr aktuelles Album »Homesick« im Movie präsentiert, sowie der Münchnerin Elena Rud am 22. Januar im Nr.z.P.. folgt offenbar dem Trend zur Rückschau auf den Sound der 80er Jahre, vermengt mit zeitgenössischer Songwriterkunst. Ronja Maltzahn eröffnet die Bielefelder Songnächte am 12. November im Tor6 Theaterhaus, wo die 26jährige gemeinsam mit ihrer Band ihr neues Album »Worldpop« vorstellt, das Ende des Jahres erscheinen soll.

Das musikalische Programm des Kulturwinters wird Willem Schulz mit seiner aus diesen Herbsttagen verschobenen Großveranstaltung „diagonal“ am 10. April in der Rudolf-Oetker-Halle beschließen.

Schön, dies alles auf Papier in Händen halten und hoffentlich auch wahrnehmen zu können.

Rainer Schmidt

Autor*in: Rainer Schmidt

"Wenn man sich schon Illusionen macht, dann aber auch richtig. Es muss stimmen, wenns auch nur von kurzer Dauer ist." – Django