Armer Dirk Rehlmeyer! Als der Denker und Lenker des Kanal 21 vor gut zwei Wochen Kommando Ukulele zu Gast in der Sendereihe “Kulturkonturen” hatte, versuchte er im Vorfeld vergeblich an Informationen über die Band zu gelangen. Dabei hat das Kommando eine Homepage, auf der alles zu lesen ist, was den Mitgliedern wichtig ist.
“Acht Ukulelen, ein Guitarrόn, ein Cajon, acht Stimmen”, steht da und dazu die Ankündigung des nächsten Auftritts. Das wars. Die Stellungnahmen der chinesischen KP zu Menschenrechtsfragen sind geradezu ein Ausbund der Auskunftsfreude dagegen. Aber für ein Stadtguerilla-Musikprojekt wie dieses gehört ein wenig Exzentrik dazu, und wichtiger als gezieltes Marketing scheint den Kommandant:innen eh, gezielten Spaß an Musik zu verbreiten. Was ihnen spielend gelingt.
Längst ist die Band der ungeheimste Geheimtipp der Region. Wo immer sie auftaucht und die großen Pop- und Rockhits der vergangenen vier Jahrzehnte ukulelemäßig arrangiert, hebt sich die allgemeine Betriebslaune. Die Bielefelder Radkult(o)ur zum Beispiel, wo das Kommando in diesem Jahr zum zweiten Mal aufschlug, wäre um einen wesentlichen Stimmungsaufheller ärmer ohne die anarchischen Zehn.
Und apropos zehn. Aus gut unterrichteten Kreisen war zu erfahren, dass dieses auch das Gründungsjahr von Kommando Ukulele war. Unzählige Lieder hat die Band seither für die Ukulele, sozusagen die “Happy-Pill” unter den Begleitinstrumenten, bearbeitet und vergnügt unters Volk gebracht. Etwa im letzten Sommer, als uns die Pandemie zu beiden Ohren raushing und Kommando Ukulele genau zum richtigen Zeitpunkt beim Biergartenkonzert der Bürgerwache aufspielte und den ostwestfälischen Menschen zum Lachen, Mitsingen und – dio mio! – sogar zum Tanzen brachte.

Ergänzt durch die hintersinnigen Anmoderationen des Kommandanten Eric und immer mal wieder den einen oder anderen verbalen Schlagabtausch zwischen einzelnen Bandmitgliedern, gerät ein Auftritt der Truppe schnell zu einem Ereignis mit gutem Unterhaltungswert. Der schräge Einsatz liebenswerter Kleininstrumente wie Glockenspiel und Nasenflöte tut das seinige dazu.
Das Fernsehkonzert bei Kanal 21 führte den Charme und das Können der Band in besonders feiner Weise vor Augen. Neben Klassikern wie David Bowies “Space Oddity” , Supertramps “Breakfast In America” oder “Ticket To Ride” von den Beatles, ließ die Auswahl von “Blitzkrieg Bop” (Ramones) und “Enola Gay” von OMD den kritisch-engagierten Geist des Kommandos erkennen. Und dass da auch mit deutschen Texten etwas geht, das weit entfernt ist von den populären Webergrill-Selbstbefindlichkeitshymnen, die unser Ohr befremden, bewies Kommando Ukulele last but not least mit solch vortrefflichen Liedern wie “Freundin” der Schweizer Band Aeronauten oder Alligatoahs schmerzlich gutem “Lass liegen”. That’s Entertainment (as we like it)!