Land fördert Ausbau des Städtischen Museums in Herford mit 900.000 Euro

Bisher ist der Park, der von hinten an das Gebäudeensemble führt, verschlossen. Zukünftig könnte hier ein zweiter, vielleicht sogar der Haupteingang sein. Foto. Ralf Bittner

Die Förderung ermöglicht den Endausbau des Obergeschosses der Villa Schönfeld und die Neugestaltung des Eingangsbereiches. Beim Leuchtturm-Projekt OWL-Forum hakt es dagegen.


Zur Übergabe des Förderbescheids war eigens NRW-Ministerin Ina Scharrenbach nach Herford gekommen. Sie überreichte den positiven Bescheid an Andreas Kornacki, den Geschäftsführer der Kultur gGmbH. In diese sind die städtischen Kultureinrichtungen wie Theater, Musikschule und eben das Städtische Museum ausgegliedert – nicht aber das Marta, das als eigene gGmbH ebenfalls zur städtischen Holding HVV gehört. Die 900.000 Euro stammen aus Mitteln der Heimatförderung des Landes.
Über die städtische Holding HVV leistet Herford einen zehnprozentigen Eigenanteil von 100.000 Euro, so dass insgesamt eine Million Euro für den Ausbau des Obergeschosses in der Schönfeldschen Villa und die Neugestaltung des gemeinsamen Eingangsbereiches von Villa und Oesterlen-Anbau zur Verfügung steht.

Die Villa Schönfeld ist eine Fabrikantenvilla aus dem 19. Jahrhundert, die als stadtgeschichtliches Museum genutzt wird. In ihrem Erdgeschoss wird nach einer ersten Renovierungsphase die Stadtgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts präsentiert. Die Räume im Obergeschoss sind zwar zum Ausbau vorbereitet, können aber erst jetzt endgültig hergerichtet werden. Im seit 2012 unzugänglichen Obergeschoss könnten weitere Epochen der Stadtgeschichte dargestellt und Räume geschaffen werden, die den Charakter des Museums als Ort der Begegnung stärken. Interaktivität und Wechselausstellungen sollen es attraktiver machen. Umgesetzt sein müssen die Maßnahmen bis Ende 2021.

Museumsensemble Daniel-Pöppelmann-Haus soll sichtbarer werden

Die Villa Schoenfeld ist Teil eines Museumsensembles, zu dem auch der Oesterlen-Anbau gehört. Der Erweiterungsbau wurde vom Architekten Dieter Oesterlen Anfang der 1970er Jahre entworfen und wird seit seiner Eröffnung vor allem vom Herforder Kunstverein für Ausstellungen und Vorträge genutzt. Gemeinsam trägt das Ensemble den Namen Daniel-Pöppelmann-Haus. Trotz aller architektonischen Unterschiede teilen sich die beiden Gebäude einen gemeinsamen Eingang.

Der bisherige Eingangsbereich zwischen Schönfeldscher Villa (l.) und Oesterlen-Anbau soll einladender werden. Foto: Ralf Bittner


Der Eingangsbereich öffnet sich bisher zum Stadtwall und soll insgesamt vergrößert werden, so dass er Passanten eher auffällt. Möglicherweise soll er auch auf der Rückseite geöffnet werden, so dass ein Zugang durch die Reste des früher zur Villa gehörenden parkähnlichen Gartens möglich würde. Beide Gebäude und Garten werden von Kornacki und Museumsleiterin Sonja Langkafel als zusammenhängendes Ensemble betrachtet, das schrittweise entwickelt werden soll. Nötig werde in absehbarer Zeit auch die Sanierung des Oesterlen-Anbaus.

Geplantes Veranstaltungszentrum OWL-Forum gerät ins Stocken

Während es mit dem Museumsensemble am Wall also vorangeht, hakt es beim Vorzeigeprojekt OWL-Forum trotz inzwischen von Bund und Land zugesagter Zweidrittel-Förderung für das 100-Millionen Projekt, das ein gemeinsames Veranstaltungszentrum mit Theatersaal und einer Spiel-und Probenstätte der in Herford ansässigen Nordwestdeutschen Philharmonie werden soll. Hier hatte Bürgermeister Tim Kähler ohnehin schon Probleme, im Rat eine Mehrheit für die von der Stadt aufzubringenden gut 33 Millionen Euro zu organisieren – die derzeit nicht abschätzbaren Corona-Kosten dürften das auf absehbare Zeit noch schwieriger machen.

Autor*in: Ralf Bittner

Ralf steht lieber hinter als vor der Kamera, erkundet seine Welt gern zu Fuß und hat ein Herz für Großartiges in kleinen Locations.